Irreführende Marketingtaktiken, Teil 1: Aufmerksamkeit ablenken

Heutzutage wollen sich viele Schmuckmarken als nachhaltig und ethisch positionieren. Sie reden viel darüber, wie sie ihren Schmuck herstellen, betonen, wie sie in ihren Werkstätten Abfall reduzieren, und zeigen glückliche Arbeiter und umweltbewusste Verpackungen. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Der gesamte Prozess der Schmuckherstellung ist viel länger und komplizierter.

„So entsteht Ihr Schmuck“

Schmuckmarken werben oft ausführlich für den letzten Teil der Schmuckherstellung. Sie sprechen darüber, wie ihr Schmuck auf umweltfreundliche Weise zusammengebaut wird. Diese Aspekte sind zweifellos wichtig und tragen zu einem besseren Industriestandard bei. Indem sie sich jedoch fast ausschließlich auf den Endmontageprozess konzentrieren, lenken diese Marken die Aufmerksamkeit von den früheren Phasen der Lieferkette ab.

Die ganze Reise des Schmucks

Bevor ein Schmuckstück entsteht, passieren viele Dinge:

  • Bergbau und Beschaffung : Der Abbau von Metallen und Edelsteinen kann erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben, darunter Abholzung, Wasserverschmutzung und Verlust der Artenvielfalt. Darüber hinaus sind Bergbaupraktiken in vielen Regionen mit Menschenrechtsverletzungen verbunden, darunter Kinderarbeit und unsichere Arbeitsbedingungen.
  • Verarbeitung und Raffination : Nach dem Abbau müssen die Rohstoffe verarbeitet und raffiniert werden. Dabei können giftige Chemikalien zum Einsatz kommen und gefährliche Abfälle entstehen, die bei unsachgemäßer Handhabung zu schweren Umweltschäden und Gesundheitsrisiken für die Arbeiter führen können.
  • Transport : Der Transport dieser Materialien rund um die Welt verbraucht viel Energie und trägt zur Umweltverschmutzung bei.

Edelsteine: Der komplizierte Weg

Bei Schmuck mit Edelsteinen ist die Sache noch komplizierter:

  • Beschaffung : Die Umweltauswirkungen des Edelsteinabbaus umfassen Bodenerosion, Lebensraumzerstörung und Wasserverschmutzung. Darüber hinaus sind die menschlichen Kosten hoch, da die Arbeiter oft unter gefährlichen Bedingungen für wenig oder gar keinen Lohn arbeiten.
  • Verarbeitung, Schleifen und Polieren : Dies geschieht oft in Entwicklungsländern unter schrecklichen Arbeitsbedingungen. Den Arbeitern fehlt häufig die Sicherheitsausrüstung, was ihre Gesundheit gefährdet. Die Steine ​​können während dieses Prozesses auch mit Chemikalien behandelt werden.
  • Handel : Edelsteine ​​gehen häufig durch viele Hände, vom Bergmann zum Händler, und jeder trägt seinen Aufschlag bei. Diejenigen am unteren Ende der Kette – oft in Entwicklungsländern – verdienen einen Bruchteil des endgültigen Verkaufspreises.
  • Zertifizierung : Einige Marken bieten zwar Zertifizierungen für ihre Edelsteine ​​an, diese Zertifikate gibt es jedoch nur für die teuersten Edelsteine ​​wie Diamanten, Smaragde usw. Und selbst bei diesen ist es aufgrund der mangelnden Transparenz in der Lieferkette schwierig, die ethische Beschaffung jedes einzelnen Steins zu überprüfen.

Vergoldeter Schmuck und Modeschmuck: Weitere Probleme

Bei vergoldetem Schmuck und Modeschmuck sind die Lieferketten noch länger und es gibt mehr Probleme:

  • Galvanisieren : Beim Galvanisieren, bei dem eine dünne Goldschicht auf das Grundmetall aufgetragen wird, kommen gefährliche Chemikalien zum Einsatz und es entsteht giftiger Abfall.
  • Massenproduktion : Modeschmuck wird oft in Massenproduktion in Fabriken mit schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt. Die Arbeiter werden häufig unterbezahlt und sind unsicheren Bedingungen ausgesetzt.

Die richtigen Fragen stellen

Um sicherzustellen, dass Ihr Schmuck wirklich umweltfreundlich und fair ist, stellen Sie diese Fragen:

  • Woher kommen die Materialien?
  • Welche Auswirkungen haben Bergbau und Verarbeitung auf Mensch und Planet?
  • Werden die Arbeiter fair behandelt und bezahlt?
  • Kann die Marke jeden Schritt ihrer Lieferkette erklären?

Abschluss

Es ist großartig, dass Marken versuchen, umweltfreundlich zu sein, aber wir müssen das Gesamtbild betrachten. Echte Nachhaltigkeit bedeutet, sich um jeden Schritt der Schmuckherstellung zu kümmern, vom Abbau der Materialien bis zum fertigen Schmuckstück. Als Käufer können wir mehr Transparenz und Fairness in der Schmuckindustrie fordern. Indem wir die richtigen Fragen stellen und uns über den gesamten Prozess informieren, können wir Entscheidungen treffen, die gut für den Planeten und seine Menschen sind.

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